Die Pandemie: Politische Entscheidungen und Kooperation zwischen Bürger*innen und Staat
Seit Beginn der Pandemie haben Regierungen finanzielle Ausgaben zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung und der Wirtschaft in noch nie dagewesener Höhe getätigt. Ziel der wirtschaftlichen Maßnahmen war es, die Liquidität der Unternehmen und die Beschäftigung der Mitarbeitenden zu sichern, einen dramatischen Einbruch des Konsums zu verhindern und Investitionen von Unternehmen zu fördern. Die Akzeptanz der Maßnahmen und das Vertrauen in die Regierungen wird seitdem von verschiedenen Institutionen festgehalten. Tatsächlich waren die Entwicklungen seit Beginn besorgniserregend: das Vertrauen sank und die gesellschaftlichen Konflikte über Notwendigkeit und Wirkung der Maßnahmen verstärkten sich. Um die Bereitschaft zur Kooperation der Bevölkerung mit staatlichen Institutionen und vor allem die Bereitschaft zur Steuerehrlichkeit während und nach der Pandemie aufrecht zu erhalten, ist es aus wirtschaftspsychologischer Perspektive unerlässlich, Maßnahmen auf der Grundlage verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse zu planen und umzusetzen. Besonders relevant sind klare Kommunikation, transparente Begründungen für Maßnahmen, unbürokratischer Zugang zu Hilfeleistungen und Serviceangebote, Nutzung der Erkenntnisse aus Nudging-Studien, aber auch gezielte Kontrollen und Strafen im Falle illegalen Handelns, Planung aller möglichen zukünftigen Szenarien und Steuerungsmaßnahmen sowie die Vorbeugung gegen irreführende Rekonstruktion der Vergangenheit aufgrund von Rückschaufehlern.
Das IHS-Seminar findet online als MS-Teams-Veranstaltung statt. InteressentInnen können sich per Mail bei event(at)ihs.ac.at anmelden und erhalten einen Link zur Teilnahme.
Erich Kirchler ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der Universität Wien und Senior Fellow am IHS.