Das IHS trauert um Josef Taus

Am 14. Dezember wurde bekannt, dass der ehemalige ÖVP-Chef und Industrielle Josef Taus im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Die Vita von Taus, der in verschiedensten Berufsfeldern aktiv war – diese reichten vom Journalismus und der politiknahen Forschung über das Bankenwesen und die hohe Politik bis hin zur Industrie – ist weitgehend bekannt. Weniger bekannt ist, dass Josef Taus über Jahrzehnte hinweg IHS-Kuratoriumsmitglied war und die Entwicklung des Instituts für Höhere Studien ganz entscheidend prägte.  

Ans IHS war Taus im Jänner 1968 gekommen – kurz nachdem das Kuratorium übereingekommen war, einflussreiche Persönlichkeiten an das Institut zu lotsen, um an politischer Schlagkraft zu gewinnen und die Finanzierung abzusichern. Zeitgleich mit Taus trat im Übrigen Franz Ockermüller in das IHS ein, womit Ende der 1960er-Jahre die Generaldirektoren der Girozentrale und Bank der österreichischen Sparkassen (Taus) und der Österreichischen Länderbank (Ockermüller) im Entscheidungsgremium vertreten waren. Das ungeschriebene Gesetz, mindestens zwei hochrangige Banker im Kuratorium vorzufinden, galt von da an vier Jahrzehnte lang.  

Josef Taus blieb dem IHS auch erhalten, als er 1975 ÖVP-Spitzenkandidat für die Nationalratswahl im gleichen Jahr wurde. Seinem Kontrahenten Bruno Kreisky saß er damals auch im IHS-Kuratorium gegenüber, wo der Kanzler als Vizepräsident amtierte. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden (damaligen) Großparteien im Kuratorium verlief dennoch überwiegend gut, und Taus, der auch freundschaftliche Kontakte zu Sozialdemokraten pflegte, war ein wesentlicher Garant dafür. Ende 2015 schied er nach 48 Jahren aus dem Gremium aus. So wird dem Verstorbenen auch in den nächsten Jahrzehnten (und wohl darüber hinaus) eine Auszeichnung erhalten bleiben – jene des längstdienenden Kuratoriumsmitglieds des IHS seit dessen Gründung.  

Autor: Andreas Huber