Arbeitsrealitäten von Haushaltsreinigungskräften in der Gig-Economy: Aktuelle Befunde aus Wien
In gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaften wird Haushaltsreinigung zunehmend ausgelagert und vermarktlicht. Die wachsende Zahl von Frauen aus der Mittelschicht, die in den formellen Arbeitsmarkt eintreten, führt zu einer „sozialen Reproduktionslücke“, die überwiegend von mehrfach marginalisierten Migrantinnen im informellen Sektor gefüllt wird. Damit werden globale Ungleichheiten in Privathaushalte getragen, die Unternehmen, wie Gig Economy Plattformen, für profitorientierte Interessen nutzen.
Während es vielfältige Studien zu den Logiken oder rechtlichen Regulierungsmöglichkeiten der On Demand Economy gibt, wurden die Erfahrungen von Plattformarbeiterinnen in Wohnräumen bisher unzureichend beforscht, nicht zuletzt aufgrund der sprachlichen und räumlichen Fragmentierung der Gruppe. Dies nimmt sich das Forschungsprojekt GigClean zum Anlass und untersucht, wie Haushaltsreinigungskräfte in Wien die Arbeit in der Gig-Economy erleben.
Die Studie wird von den AK Digifonds gefördert und seit April 2022 am Institut für Höhere Studien von Laura Wiesböck, Angelique Vo und Julia Radlherr durchgeführt. Das methodische Design umfasst 15 problemzentrierte Interviews. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass Reinigungsarbeit über online Vermittlungsplattformen das Risiko birgt, Arbeitsbedingungen zum Nachteil von Reinigungskräften zu verändern, Jobanforderungen und Lohndruck zu erhöhen wie auch bestehende Informations- und Machtasymmetrien zwischen Arbeiterinnen und Kund:innen zu verstärken.
Anmerkung: Um die Projektergebnisse Interessierten außerhalb der Wissenschaft zugänglich zu machen, wird das Seminar auf Deutsch abgehalten.
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Dr.in Laura Wiesböck ist Senior Researcherin in der equi-Gruppe am Institut für Höhere Studien und leitet aktuell die Projekte GigClean und QUEERDEM.