Ökonomische und ökonometrische Modelle
Eine Besonderheit des Instituts ist das Bekenntnis zu methodischer Qualität und Vielfalt. Dieses zeigt sich einerseits in der Anwendung unterschiedlicher sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Methoden, andererseits aber auch in der Entwicklung, Pflege und Erweiterung von zahlreichen ökonomischen und ökonometrischen Modellen. Investitionen dieser Art sind von besonderer Bedeutung für das Institut sowie für die Seite der Auftraggeber:innen, da bestehende Modelle zeitnah und kostengünstig zur Evaluation aktueller Politikvorschläge angewandt werden können. Die Modelle und Instrumente auf dieser Seite werden zurzeit im Rahmen von Forschungsaufträgen eingesetzt.
ITABENA
ITABENA ist ein Steuer-Transfer-Mikrosimulationsmodell für Österreich, das 2003-2005 am IHS entwickelt wurde (IHS TAx-BENefit Model for Austria). Seitdem wurde es stetig erweitert und aktualisiert und diente für eine Reihe von Politikevaluationen. Es enthält eine Abbildung des österreichischen Steuer-Transfer-Systems und berechnet in erster Linie verfügbare Einkommen für österreichische Individuen und Haushalte. Das Modell basiert auf einem repräsentativen Datensatz für Österreich, dem EU-SILC 2004-2021 (EU-Community Statistics on Income and Living Conditions). Die jährliche Erhebung SILC enthält Informationen zu Individual- und Haushaltscharakteristika sowie detaillierte Informationen über die Bruttoeinkommen aus unterschiedlichen Quellen. Diese Information wird benutzt um Schritt für Schritt die Elemente des österreichischen Steuer-Transfer-Systems abzubilden, wobei insbesondere Einkommensteuern, Sozialversicherungsbeiträge, Familienleistungen, Kinderbetreuungsgeld, Sozialhilfe etc. berücksichtigt werden. ITABENA weist alle relevanten Bestandteile der verfügbaren Einkommen aus der Perspektive von Individuen und Haushalten aus. Bei der Berechnung des verfügbaren Einkommens kann auch eine detaillierte Darstellung der Einkommenskomponenten erbracht werden. Weiters erlaubt das Modell die Berechnung kontrafaktischer Steuern und Transfers, einzelne Elemente des Systems können somit geändert werden um bereits ex-ante die Verteilungswirkungen von Reformvorschlägen abzuschätzen. Diese Effekte können für unterschiedliche Gruppen analysiert werden, etwa nach Einkommensquantilen, Haushaltszusammensetzung, Alter, Geschlecht oder anderen sozio-ökonomischen Charakteristika.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte die Forschungsgruppe Europäische Union, Öffentliche Finanzen und Arbeitsmarkt.
ILSA
ILSA ist ein strukturelles diskretes Arbeitsangebotsmodell für Österreich (IHS-Labour-Supply-Model-for-Austria). Die Arbeitsangebotsentscheidungen auf individueller Ebene und jener von Paaren werden entsprechend als eine Wahl aus einer diskreten Anzahl von Arbeitszeitkategorien geschätzt. Für Paare wird eine gemeinsame Nutzenfunktion unterstellt. Mit Hilfe eines multinominalen Logit Modells werden die strukturellen Parameter der zugrundeliegenden Nutzenfunktion geschätzt. Basierend auf diesen Schätzungen kann die Veränderung des Arbeitsangebots aufgrund einer Änderung des verfügbaren Einkommens berechnet werden. Dadurch können auch Zweitrundeneffekte von Reformen bestimmt werden. ILSA basiert auf gepoolten Daten des EU-SILC und greift auf die Mikrosimulationsfähigkeiten von ITABENA zurück um kontrafaktische verfügbare Einkommen zu berechnen.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte die Forschungsgruppe Europäische Union, Öffentliche Finanzen und Arbeitsmarkt.
IREA
IREA ist ein Mikrosimulationsmodell des österreichischen Pensionssystems (IHS-Micro-Simulation-Model-for-REtirement-Behaviour-in-Austria). Es ermöglicht die Berechnung von individuellen Pensionen und von in die Zukunft gerichteten Anreizmaßen (social security wealth, accrual rates, peak values und option values) für eine umfangreiche Stichprobe von neu in die Pension eintretenden Personen. Datengrundlage ist ein kombinierter Datensatz aus administrativen Sozialversicherungsdaten der österreichischen Arbeitsmarktdatenbank (AMDB), in der Informationen des Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und des Arbeitsmarktservice Österreich enthalten sind und Daten der Pensionsversicherung in Form der Verdichtung von Versicherungszeiten und Pensionsberechnung (VVP), welche detaillierte Informationen auf Individualebene zu Pensionen und den Versicherungszeiten im Lebensverlauf umfasst. IREA ermöglich die Simulation einer breiten Palette von möglichen Politikmaßnahmen und insbesondere auch die Evaluierung von kontrafaktischen Reformvorschlägen zur Pensionsgesetzgebung.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte die Forschungsgruppe Europäische Union, Öffentliche Finanzen und Arbeitsmarkt.
TaxLab
Das CGE-Modell TaxLab wurde ursprünglich 2004 am IHS entwickelt und wird seither laufend weiterentwickelt. Mit Hilfe des Modells können makroökonomische Effekte von wirtschaftspolitischen Maßnahmen und Entscheidungen bezogen auf Arbeitsmarkt, Pensions- und Steuersystem analysiert und quantifiziert werden. TaxLab ist für Österreich und 13 weitere EU-Staaten kalibriert. Es sind sowohl Analysen für einzelne Länder wie auch Multi-country Analysen möglich. Das Modell hat eine OLG-Struktur und umfasst einen Produktionssektor, einen öffentlichen Sektor und einen Haushaltssektor, der sich in 8 Altersgruppen und 3 Qualifikationsklassen gliedert und auch Bevölkerungsalterung berücksichtigt. Haushalte und Firmen reagieren auf Änderungen ökonomischer Rahmenbedingungen und auf wirtschaftspolitische Maßnahmen. Ihr Verhalten bestimmt Löhne und das Arbeitslosenniveau. Haushalte wählen Ausbildungsniveau, Konsum, Partizipation am Arbeitsmarkt, Arbeitsstunden, Intensität der Arbeitssuche im Falle von Arbeitslosigkeit sowie Pensionsantritt. Firmen entscheiden über Investitionen und Anstellungen. Der Staatssektor erhebt Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, um Arbeitslosenversicherung, Pensionen, Gesundheitsdienstleistungen und andere öffentliche Ausgaben zu finanzieren. Weitere Versionen von TaxLab berücksichtigen außerdem Effekte von Migration, Schwarzarbeit sowie kapitalgedeckten Pensionen.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte die Forschungsgruppe Europäische Union, Öffentliche Finanzen und Arbeitsmarkt.
Ökologisch erweiterte multiregionale Input-Output-Modelle
Am IHS wurden drei ökologisch erweiterte multiregionale Input-Output-Modelle entwickelt. Das erste bildet die sektoralen und regionalen Verflechtungen der österreichischen Wirtschaft auf Bundeslandebene, die beiden anderen die weltweite Wirtschaft auf Ebene von 45 bzw. 65 Staaten (+ restliche Welt) ab. Alle Modelle wurden am IHS um Klima- und Umweltindikatoren ergänzt.
Mit Hilfe dieser Modelle können kurz- und mittelfristige ökonomische und ökologische Auswirkungen von (politischen) Maßnahmen, Investitionsprojekten, ganzen Wirtschaftsbranchen, einzelnen Unternehmen oder anderen privaten oder öffentlichen Einrichtungen auf die internationale, nationale und regionale Wertschöpfung, Beschäftigung, das Steueraufkommen sowie die Umwelt und das Klima quantifiziert werden. Zudem kann dargestellt werden, welche Wirtschaftssektoren am stärksten von den damit verbundenen Ausgaben und Investitionen profitieren.
Da die multiregionalen Input-Output-Modelle die gesamten Wertschöpfungsketten abbilden, können neben direkten Effekten auch indirekte und induzierte Effekte berechnet werden. Direkte Effekte ergeben sich dabei unmittelbar aus den analysierten Maßnahmen in den direkt betroffenen Sektoren bzw. Unternehmen. Indirekte Effekte bezeichnen dagegen jene Effekte, die bei Zulieferern (und deren Zulieferern entlang der gesamten Wertschöpfungskette) entstehen. Induzierte Effekte umfassen schließlich konsum- und investitionsinduzierte Effekte. Konsuminduzierte Effekte werden dabei dadurch ausgelöst, dass direkt und indirekt beschäftigte Personen ihre Einkommen verwenden, um Konsumausgaben zu tätigen. Investitionsinduzierte Effekte sind Effekte in vorgelagerten Branchen, die durch Investitionsausgaben aufgrund der zusätzlichen wirtschaftlichen Aktivität ausgelöst werden.
Das ökologisch erweiterte multiregionale Input-Output-Modell für Österreich basiert auf den nationalen Input-Output-Tabellen von Statistik Austria. Das IHS disaggregiert diese jedes Jahr in neun Regionaltabellen für die österreichischen Bundesländer, welche die intraregionalen Wirtschaftsverflechtungen (Güter- und Leistungsströme innerhalb eines Bundeslands) auf sektoraler Ebene abbilden. Durch eine zusätzliche Darstellung der interregionalen Verflechtungen zwischen den Bundesländern wird daraus die Multiregionale Input-Output-Tabelle für Österreich konstruiert. Dadurch können volkswirtschaftliche und ökologische Effekte für jedes Bundesland individuell ausgewiesen werden. Das ökologisch erweiterte multiregionale Input-Output-Modell für die Welt basiert auf den FIGARO-Tabellen von Eurostat, ein zweites auf den Inter-Country-Input-Output-Tabellen der OECD.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte die Forschungsgruppe Regionalwissenschaft und Umweltforschung.
EAR
quantifiziert die Auswirkungen von Verbesserungen in der Qualität der Verkehrsinfrastruktur auf die regionale Wertschöpfung und auf die Beschäftigungsverhältnisse
MERCI und LEMMA
dienen zur Analyse der sektoralen makroökonomischen Effekte von Reformen im Bereich Energie, Transport und Umwelt in Österreich
LIMA
ist ein strukturelles makroökonometrische Modell für Österreich, das insbesondere bei der Wirtschaftsprognose eingesetzt wird
ALMM
ist ein angebotsorientiertes Makromodell für die Prognose der langfristigen Entwicklung der österreichischen Wirtschaft
Strukturelle makroökonometrische Modelle
Ein strukturelles makroökonometrisches Mehrländer-Modell für Slowenien, Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina
Ein strukturelles makroökonometrisches Modell für Kärnten, mit dem regelmäßig Wirtschaftsprognosen erstellt werden
IHS-Gesundheitsausgabenprognosemodell
Mittels des IHS-Gesundheitsausgabenprognosemodells können Determinanten der Gesundheitsausgaben analysiert und deren Entwicklung unter verschiedenen Voraussetzungen simuliert werden
Lebenszyklusmodell
Über das Lebenszyklusmodell können gesundheitsbezogene Maßnahmen in ihrer Auswirkung auf die Gesundheitsausgaben und die Produktivität in der Wirtschaft beurteilt werden