Spotlight: Felix Schröter

Felix Schröter ist Volkswirt und arbeitet seit 2023 am IHS. Er ist Teil der Forschungsgruppe Europäische Governance, Öffentliche Finanzen und Arbeitsmarkt und beschäftigt sich als Teil der Prognosegruppe unter anderem mit Fiskalpolitik.


Wie sieht dein akademischer Werdegang aus?

Ich habe Volkswirtschaftslehre in Mannheim und an der Universität Lausanne studiert. Nach meinem Abschluss bin ich dann für die Promotion nach Nürnberg an gegangen.

Was waren dort deine Schwerpunkte?

Ein Fakultätsschwerpunkt waren Arbeitsmarktthemen, sowohl aus mikro- als auch makroökonomischer Perspektive. Ich habe mich für makroökonomische Fragestellungen interessiert, insbesondere für strukturelle Reformen und deren Auswirkungen. Zum einen habe ich mir angesehen, wie sich Veränderungen in der Arbeitslosenversicherung auswirken und zum anderen habe ich mich mit den Effekten der Einführung eines Mindestlohns beschäftigt. Nach der Promotion bin ich dann am Ifo Institut gewesen und habe dort ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter unter anderem an der Gemeinschaftsdiagnose mitgearbeitet.

Wohin ist es anschließend gegangen?

Danach bin ich für ein Jahr auf einer Karenzvertretungsstelle beim Fiskalrat gewesen und habe dort erste Einblicke in die österreichische Finanzpolitik gewinnen können. Das war damals das erste Jahr der Corona-Krise, deshalb war die Arbeit auch stark von der Frage geprägt, wie sich die Krise, insbesondere die Maßnahmen zu ihrer Abfederung, mittel- bis langfristig auf die Finanzpolitik auswirken. Mein letzter Stopp vor dem IHS war dann in den letzten eineinhalb Jahren bei Deutschen Rentenversicherung im Bereich Finanzen und Verteilung. Ich wollte dann gerne wieder nach Wien kommen und bin auf die IHS-Ausschreibung aufmerksam geworden. Es hat mich sehr gefreut, dass das geklappt hat.

Wie ist dein erster Eindruck von der Arbeit am Institut?

Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Ich bin gut von der Gruppe aufgenommen worden und habe auch Kontakt zu thematisch angrenzenden Bereichen, etwa mit der Forschungsgruppe Makroökonomik und Konjunktur oder der Gruppe für Energie, Umwelt und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen. Ich finde es schön, dass man am IHS die Möglichkeit hat, Kollegen und Kolleginnen kennenzulernen, die an verwandten Themen arbeiten. Auch in unserer Gruppe wird stark interdisziplinär gearbeitet.

Du hast bereits verschiedene Stationen hinter dir, welche Themen haben dich bisher am meisten interessiert?

Zum einen das Thema eines Papers, das Teil meiner Dissertation war und sich mit den Auswirkungen des in Deutschland 2015 eingeführten Mindestlohns beschäftigte. Zu diesem Zeitpunkt gab es für Deutschland noch keine Empirie, deshalb fand ich die Frage, welche Auswirkungen die Einführung haben kann aus einer makroökonomischen Perspektive heraus spannend.

Was war dabei die Herausforderung?

Es war herausfordernd ein Modell zu erstellen, das die Politik realistisch abbilden kann. Mein Ansatz war dabei ex-ante, also bevor die Maßnahme tatsächlichen durchgeführt wurde, mit einem Simulationsansatz zu arbeiten. Einige Politikparameter waren bekannt, jedoch nicht wie viele Arbeitnehmerinnen genau davon profitieren werden und wie hoch die entstehenden Lohnsprünge dadurch sind. In der öffentlichen Diskussion gab es eine riesige Bandbreite unterschiedlicher Meinungen, die entweder davon ausgingen, dass Jobs verloren gehen würden oder es im Gegenteil große Nachfrageeffekte durch die Einführung geben werde. Rückblickend zeigen empirische Analysen, dass es mit der Einführung des Mindestlohns zu keinen signifikanten negativen Arbeitsmarkteffekten gekommen ist.

An welchen Themen arbeitest du jetzt am IHS?

Das erste Thema in das ich mich intensiv einarbeite ist die Fiskalprognose im Rahmen der Konjunkturprognose. Dabei geht es darum, die Finanzpolitische Entwicklung in Österreich abzuschätzen. Ich arbeite mich aktuell in die Modellwelt des Hauses und die unterschiedlichen makro- und mikroökonometrische Modelle und Tools ein, um damit die makroökonomischen Fragestellungen an denen ich arbeite zu beantworten.

Womit möchtest du dich in Zukunft beschäftigen?

Ich möchte mich verstärkt dem Thema fiskalischer Nachhaltigkeit widmen, insbesondere auch aus einer Verteilungsperspektive. Mit dieser Frage habe ich mich auch schon beim Fiskalrat und der Deutschen Rentenversicherung beschäftigt. In meinen bisherigen Forschungsarbeiten habe ich insbesondere mit Heterogenität beschäftigt. Ziel ist es etwas über die Verteilungspolitik von Politikmaßnahmen auszusagen. Das möchte ich in Zukunft verstärkt nutzen, um fiskalpolitische Reformen und deren mittel bis langfristige Verteilungseffekte zu analysieren.

Was interessiert dich an diesem Thema?

Zunächst geht es mir als Ökonom immer darum einschätzen zu können, wie sich Maßnahmen tatsächlich auswirken. Zum anderen geht es darum, daraus dann Handlungsempfehlungen abzuleiten. Ich finde das ist eine wichtige Aufgabe des Instituts im Rahmen der Politikberatung.