Spotlight: David Röser

David Rösler ist Gesundheitsökonom und seit 2021 am IHS. Zuletzt arbeitete er am Horizon2020 Projekt SimCor.


Wie sieht dein Weg ans IHS aus?

Ich habe Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften studiert und war während meines Studiums bereits als studentischer Mitarbeiter und Tutor an der Wirtschaftsuniversität als auch Universität Wien tätig. Am IHS habe ich zunächst als studentischer Mitarbeiter begonnen und stehe jetzt als Junior Researcher kurz vor dem Beginn meiner Dissertation.

Du bist Teil der Forschungsgruppe für Gesundheitsökonomik und -politik, an welchen Themen forscht du dort?

Ich habe bisher vorwiegend am Horizon2020 Projekt SimCor gearbeitet, bei dem es um In-Silico Testung und Validierung von kardiovaskulären Implantaten geht. Vereinfacht gesagt hat das Projekt das Ziel, das Testen und Entwickeln von Medizinprodukten durch die Nutzung computergestützter Simulationen zu optimieren. Dadurch können Prozesse einerseits beschleunigt werden, so könnte damit etwa die Zahl von Tierversuchen reduziert werden, andererseits kann jedoch auch die Sicherheit für Patient:innen erhöht werden. Wir haben in dem Projekt unter anderem mit der Charité Berlin und anderen europäischen Forschungseinrichtungen zusammengearbeitet.

Ist das Projekt bereits abgeschlossen?

Ja, das Projekt ist seit zwei Monaten abgeschlossen und wir sind aktuell dabei, die gewonneen Erkenntnisse zu veröffentlichen. Ich war bereits auf Health Economics- und Bioengineering-Konferenzen in Uppsala und Brüssel und habe erste Ergebnisse vorgestellt. Im November bin ich noch auf der European Public Health Conference in Lissabon, bei der ich ebenfalls Erkenntnisse aus dem Projekt präsentieren werde.

Was hat dich daran besonders interessiert und welche überraschenden Erkenntnisse hattest du?

Interessiert hat mich daran, dass man den sehr zeit- und kostenintensiven Prozess der Entwicklung von Medizinprodukten, wie beispielsweise von Herzklappen, effizienter und sicherer gestalten kann. Eine Verkürzung des Entwicklungszyklus und Senkung der Kosten könnten dazu führen, dass verschiedene Produkte schneller auf den Markt gelangen. Dies hätte unter anderem den Vorteil, dass unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen einen besseren Zugang bekämen. Besonders interessant ist, dass die potenziell geringeren Herstellungskosten nicht direkt weitergegeben werden, sondern die Preise erst langfristig durch die erhöhte Konkurrenzsituation sinken. Dies unterstreicht die besondere Rolle, die Regulierungsbehörden wie die FDA oder EMA im Kontext der Guidance für computergestützte Simulationen einnehmen.

Was zeichnet für dich die Arbeit am IHS aus?

Mir gefällt vor allem die interdisziplinäre Arbeitsweise am Institut sowie die Möglichkeit, verschiedene Themenbereiche zu verknüpfen. Gerade in der Gesundheitsökonomie ist dies von großem Vorteil, um komplexe Zusammenhänge zu analysieren und verstehen zu können.

Gibt es Themen in der Gesundheitsökonomie, die dich darüber hinaus interessieren?

Absolut. Neben der Forschung rund um kardiovaskuläre Erkrankungen interessieren mich auch die gesundheitsökonomischen Aspekte der psychischen Gesundheit, also Mental Health Economics. Für meine Masterarbeit habe ich mich beispielsweise mit Suizidraten in Österreich während der Covid-Pandemie befasst und die Ergebnisse unter anderem bei der EuHEA-Konferenz vorgestellt, die dieses Jahr in Wien stattgefunden hat und vom IHS mitorganisiert wurde. Aktuell haben wir außerdem ein Projekt, bei dem der neue Versorgungsplan des psychosozialen Dienstes Wien evaluiert wird, bei dem ich ebenfalls mitwirke.