„Ein bedeutendes Institut“
Interview von: Sascha Harold
Seit 2015 ist Franz Fischler Präsident des Instituts für Höhere Studien (IHS). Im Interview lässt er die vergangenen Jahre Revue passieren und spricht über die Bedeutung des Instituts für die Gesellschaft.
Die letzten Jahre der IHS-Geschichte waren bewegt, was hat sich seit Ihrem Amtsantritt getan?
Franz Fischler: Es ist bald zehn Jahre her, dass ich eingeladen wurde, im IHS-Kuratorium mitzuwirken und dann später die Nachfolge von Kuratoriumspräsident Heinrich Neisser anzutreten. In dieser Zeit hat sich einiges getan. Zu Beginn meiner Tätigkeit im Kuratorium haben wir ein neues Konzept für das IHS entwickelt. Darin sind wir von der früheren Struktur der drei Disziplinen Ökonomie, Soziologie und Politologie weggegangen und haben uns zu einem Forschungsinstitut entwickelt, das nach Forschungsschwerpunkten organisiert ist. Gleichzeitig haben wir ein neues Mission Statement formuliert, um auch nach außen klarzumachen, wofür das IHS steht.
Welcher Handlungsbedarf hat sich daraus ergeben?
Fischler: In den Folgejahren ist es im Wesentlichen darum gegangen, diese Dinge umzusetzen. Dafür waren auch im Haus einige Umstrukturierungen notwendig. Eine wichtige Rolle spielte auch die Suche nach einem geeigneten wissenschaftlichen Leiter – mit Martin Kocher haben wir damals einen Glückstreffer gemacht, er hat das Institut in diesen Jahren sehr erfolgreich geleitet.
Welche Rolle soll das IHS gesellschaftlich spielen?
Fischler: Das IHS soll nicht bloß eine, sondern gleich mehrere Rollen spielen. Einerseits steht es für Exzellenz in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung. Andererseits ist das Institut stark auf Interdisziplinarität angelegt, das heißt – und das ist das besondere Asset –, dass das IHS in der Lage ist, die Themen unserer Zeit aus soziologischer, politologischer, makro- und mikroökonomischer Perspektive zu betrachten. Das macht die Stärke dieses Instituts aus. Gerade für die wichtigen Fragestellungen unserer Gesellschaft braucht es das Zusammenspiel dieser verschiedenen Disziplinen. Daher soll die Interdisziplinarität auch in Zukunft gestärkt und weiter ausgebaut werden.
Was braucht es dafür?
Fischler: Entscheidend ist, dass das IHS über die notwendigen Daten verfügt. Hier haben wir in letzter Zeit einige Initiativen ergriffen – Stichwort: Registerdaten. Diese sind gewissermaßen das „Basismaterial“, von dem ein Institut wie unseres lebt. Unter Direktor Kocher haben wir außerdem begonnen, experimentelle und verhaltensökonomische Methoden auszubauen. Auch das sind Bereiche, die weiterhin gefördert werden sollten.
Wir haben jetzt über die wissenschaftliche Seite gesprochen, welche Aufgaben muss ein Institut wie das IHS noch erfüllen?
Fischler: Neben der Frage der wissenschaftlichen Exzellenz hat das Institut eine zweite, enorm wichtige Aufgabe, nämlich die Politikberatung. Das IHS wird täglich von Medien und Institutionen angefragt, um zu verschiedenen Themen Stellung zu beziehen. Das ist eine der Kernaufgaben des Hauses und muss entsprechend gepflegt und weiterentwickelt werden. Ich glaube für die Zukunft ist es wichtig, dass das IHS in der Lage ist, Lösungsvorschläge und politische Ideen zu präsentieren, die dazu beitragen, die in unserer Gesellschaft bestehenden Probleme zu lösen.
Was bedeutet Ihnen die Rolle als Präsident des IHS-Kuratoriums persönlich?
Fischler: Ich habe diese Rolle bisher sehr gerne wahrgenommen. Das IHS ist ein bedeutendes Institut, das sich mit den Zukunftsthemen unserer Gesellschaft beschäftigt und das sind genau die Dinge, die mich interessieren. Daher bin ich auch sehr gerne Präsident dieses Instituts.
Vielen Dank für das Gespräch!