Das IHS gratuliert seinem langjährigen Präsidenten Heinrich Neisser zum 85. Geburtstag

Autoren: Andreas Huber

Am 11. Oktober 1983 wurde im Rahmen einer Generalversammlung der damals 47-jährige Nationalratsabgeordnete Heinrich Neisser ins Kuratorium des IHS gewählt. Der promovierte Jurist, der auch Nationalökonomie und Soziologie studierte hatte, konnte da schon auf eine eindrucksvolle Karriere zurückblicken: Er war unter anderem als Sekretär im Präsidium des Verfassungsgerichtshofs, als Beamter – und zweitweise Staatssekretär – im Bundeskanzleramt sowie als Leiter einer Stabsstelle in der Vereinigung Österreichischer Industrieller tätig gewesen. Mit seiner Wahl begann für Neisser eine über Jahrzehnte währende Tätigkeit für das IHS und für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Österreich.


Aufgrund seines Engagements für das Institut und der Anerkennung über die Grenzen der politischen Lager hinweg wählte ihn das Kuratorium im Februar 1989 zum Präsidenten. Seine Wahl entsprach im Übrigen auch dem ausdrücklichen Wunsch der SPÖ und der von ihr ins Gremium entsandten Mitglieder wie etwa Heinz Fischer. Der frisch gewählte Präsident, der bis heute für eine Vielzahl von Publikationen zu den Bereichen Europäische Integration, Parlamentarismus, Wahlrecht, Bürokratiereform sowie Grundrechts- und Forschungspolitik verantwortlich zeichnet, wurde im gleichen Jahr Honorarprofessor für politische Wissenschaften an der Universität Wien. Hauptberuflich war Neisser freilich bis 1999 als Politiker aktiv: So fungierte er während seiner Tätigkeit am IHS als Nationalratsabgeordneter, als Bundesminister für Föderalismus und Verwaltungsreform im Bundeskanzleramt, als Obmann des Parlamentsklubs der ÖVP und schließlich als Zweiter Nationalratspräsident.

An Herausforderungen fehlte es dem Institut in den über 26 Jahren seiner Präsidentschaft nicht. Um nur ein paar zu nennen: Die Anzahl der Abteilungen wurde von fünf auf drei reduziert und schließlich eine Re-Organisation nach Forschungsschwerpunkten vollzogen, die angewandte Forschung gewann zunehmend an Bedeutung, die Zahl der Forschungsprojekte wie auch der MitarbeiterInnen stieg ab den 1990er-Jahren stark an, und 2015 konnte das IHS schließlich ein neues, geeignetes Gebäude beziehen. Seine Stellung im österreichischen Wissenschaftssystem konnte das Institut über alle die Jahre hinweg behaupten und ausbauen. „Das IHS-Schiff auch durch stürmische Gewässer zu führen“, wie ihm der damalige Betriebsratsvorsitzende Karl Pichelmann anlässlich seiner Wahl zum Präsidenten 1989 wünschte, ist Heinrich Neisser jedenfalls bestens gelungen.

Sein Ausscheiden aus der Politik nahm der Jubilar zum Anlass, sich voll und ganz der Wissenschaft zu widmen: Neisser war in den Jahren 1999 bis 2008 Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls für europäische Integration an der Universität Innsbruck. Heute ist er in Anerkennung seiner Verdienste um das IHS Ehrenvorsitzender des Kuratoriums und Namensgeber der einmal jährlich stattfindenden Heinrich-Neisser-Lecture, in der wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fragen mit gesellschaftspolitischer Relevanz öffentlich diskutiert werden. Zu seinem 85. Geburtstag wünscht ihm das IHS alles erdenklich Gute!