Die Europäische Union (EU) wird zunehmend mit krisenhaften Situationen in Zusammenhang gebracht, sei es die Flüchtlingskrise, Griechenlandkrise, Ukrainekrise, Eurokrise und zuletzt die noch unvorhersehbaren Auswirkungen des BREXIT.
Gleichzeitig mehren sich die Wahlerfolge populistischer Parteien in den EU-Mitgliedsstaaten, welche die (vermeintliche) politische Verantwortung in Brüssel einfordern. Dabei werden oft Feindbilder, Ressentiments und Vorurteile gegenüber dem Europäischen Integrationsprozess gebraucht um die Bevölkerung politisch zu mobilisieren. Die Emotionalisierung von Politik ist besonders im Zusammenhang mit der EU vergleichsweise leicht, da aufgrund der institutionellen Ausgestaltung dieses politischen Systems das politische Zentrum weit entfernt und politische Verantwortung nicht einfach zuzuweisen ist.
Dieses Forschungsprojekt fokussiert auf politische Aussagen, welche Feindbilder, Ressentiments und Vorurteile gegenüber der EU benutzen und fragt, welche Akteure dieses Instrument überhaupt benutzen und wie Aussagen über die EU durch Deutungsrahmen für die politische Mobilisierung genutzt werden. Dabei werden zum Einen Aussagen von politischen Akteuren in Tageszeitungen als auch in Wahlprogrammen, Debatten im Nationalrat und über ‘social media’-Kanäle gesammelt, analysiert und dekonstruiert. Diese Aussagen werden mithilfe der media-claims Analyse kodiert und mit qualitativen als auch quantitativen Methoden analysiert. Neben dem analytisch-wissenschaftlichen Mehrwert dieses Forschungsprojektes spielt auch die gesellschaftlich relevante Funktion der wissenschaftlicher Forschung in diesem Bereich eine wichtige Rolle. Daher wird die Dissemination versachlichter Darstellungen dieser Aussagen in leicht verständlicher Form erfolgen, um einen informierten Diskurs zu ermöglichen, d.h. neben den ‘klassischen’ Produkten von Forschung in Form von wissenschaftlichen Publikationen wird eine Vielzahl von Fact-Sheets über eine Projektwebsite der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.