Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Arrhythmie des Herzens. Bei VHF handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung des Herzens. Je länger VHF andauert, umso schwieriger ist die Behandlung, und das Risiko Folgeschäden wie Schlaganfällen, Demenz oder zu erleiden nimmt zu. Die effektivste Therapie für VHF ist die Ablationstherapie mittels Herzkatheter, eine Prozedur, bei der Gewebe in den Vorhöfen des Herzens zerstört wird um die Ausbreitungspfade von elektrischen Wellen einzuschränken. Aktuelle Therapieformen sind generisch, sie berücksichtigen die Variabilität der Patienten hinsichtlich der Struktur der Vorhöfe nicht, weshalb VHF-Symptome auch nach anfänglich positiver Therapie häufig zurückkehrt.
Das Ziel des DAWN-AF Projektes ist es, einen personalisierten medizinischen Ansatz zu entwickeln, der auf Computermodellierung basiert. Konkret werden digitale Zwillinge der Vorhöfe des Herzens entwickelt, die zur Planung der VHF-Ablation verwendet werden können, um ein Wiederauftreten von VHF zu verhindern. Dazu werden präoperative Messungen wie das Elektrokardiogramm und tomographische Bildgebung (MRT/CT) verwendet, um anatomisch und funktionell detaillierte digitale Zwillinge zu erstellen. Da diese Daten jedoch nicht ausreichen, um die Vorhöfe eindeutig zu charakterisieren, wird für jeden Patienten ein Satz an potenziellen digitalen Zwillingen erstellt, um dann für jede einzelne Variation die jeweils ideale Ablationsbehandlung zu bestimmen. Anhand von invasiven Messungen, die während des Eingriffs erfasst werden, wird dann der digitale Zwilling ausgewählt, der am besten zum Patienten passt.
Das IHS leitet Work Package 4 (Health Economics and Implementation Support). Das Ziel dieses Work Package liegt darin, eine ökonomische Analyse durchzuführen, welche Kosten und Nutzen des mittels digitaler Zwillinge personalisierten Therapiezugangs bewertet. Diese ergeben sich aus einer frühzeitigen präventiven Behandlung, eines länger anhaltenden Therapieerfolgs, einer verkürzten Eingriffsdauer und einer Reduktion des Eingriffsrisikos. Im Zuge dessen wird ein maßgeschneidertes Modell entwickelt, das eine Bewertung der Unterschiede zwischen herkömmlichen und personalisierten Behandlungsansätzen ermöglicht, und somit als Unterstützung für EntscheidungsträgerInnen dienen soll.