DAWN-AF – Digital Twins to Treat Atrial Fibrillation

Projektleitung: Edward Vigmond (Universität Bordeaux) – Gesamtprojektleitung; Thomas Czypionka – Projektleitung IHS

Projektteam: Stephanie Reitzinger, Lea Koisser, Miriam Reiss, Markus Kraus

Laufzeit: 2023–2026

Finanzierung: ERA PerMed

Kooperation: Universität Bordeaux, Medizinische Universität Graz, Pontificia Universidad Católica de Chile, Universitätsklinik Bordeaux, Alliance du Coeur du Sudouest


Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Arrhythmie des Herzens. Bei VHF handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung des Herzens, bei der mit zunehmender Dauer das Risiko für Folgeerkrankungen (z.B. Schlaganfall, Demenz) steigt und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung abnimmt. Die derzeit effektivste Therapie für VHF ist eine Ablation mittels Herzkatheter, eine Prozedur, bei der Gewebe in den Vorhöfen des Herzens verödet wird, um die Ausbreitungspfade von elektrischen Wellen einzuschränken. Trotz jüngster Entwicklungen der Ablationstherapie liegt die Rückfallquote zwischen 20% und 30%, da die Variabilität der PatientInnen hinsichtlich der konkreten Struktur des Reizleitungssystems in den Vorhöfen bei derzeitigen Verfahren nicht ausreichend berücksichtigt werden kann. Die Ablation erfolgt sohin momentan mehr oder weniger ungezielt, oder in komplexeren Fällen mit zeitaufwändigen interventionellen Messungen.

Das Ziel des DAWN-AF Projektes ist es daher, einen personalisierten medizinischen Ansatz zu entwickeln, der auf Computermodellierung basiert. Konkret werden digitale Zwillinge der Vorhöfe des Herzens entwickelt. Anhand präoperativer, nicht-invasiver Messungen und Bildgebung werden die wahscheinlichsten individuellen Verläufe des Reizleitungsystems bestimmt und für die Eingriffsplanung genutzt.

Das IHS leitet das Work Package “Health Economics and Implementation Support”. Das erste Ziel dieses Work Packages liegt darin, eine ökonomische Analyse durchzuführen sowie die Perspektive von PatientInnen zu erforschen. In der ökonomischen Analyse werden Kosten und Nutzen des mittels digitaler Zwillinge personalisierten Therapiezugangs bewertet. Diese ergeben sich aus einer frühzeitigen präventiven Behandlung, eines länger anhaltenden Therapieerfolgs, einer verkürzten Eingriffsdauer und einer Reduktion des Eingriffsrisikos. Im Zuge dessen wird ein Modell entwickelt, das eine Bewertung der Unterschiede zwischen herkömmlichen und personalisierten Behandlungsansätzen ermöglicht, und somit als Unterstützung für EntscheidungsträgerInnen im Gesundheitssystem dienen soll. Im zweiten Teil ist das Ziel, die Erfahrungen von PatientInnen und deren Sichtweise bei Behandlungsmöglichkeiten - speziell in Hinsicht neuer Behandlungsmöglichkeiten – mittels Interviews und einer Umfrage zu erforschen, um zukünftig Innovationen in der Ablationsbehandlung mit den Bedürfnissen von PatientInnen besser abstimmen zu können.