Akzeptieren Österreicher*innen Nudging als politisches Instrument? – Eine experimentelle Untersuchung

Projektleitung: Axel Sonntag
Projektteam: Elisabeth Gsottbauer (Universität Innsbruck), Katja Ritter (IHS)
Laufzeit: Oktober 2020 – September 2022
Finanzierung: OeNB (Projektnummer 18479)


Das Forschungsprojekt „Nudging - on how welcome libertarian paternalism is in Austria“ bietet einen neuartigen Ansatz zur Untersuchung von Verhaltensinterventionen und Nudges, die für politische Entscheidungen eingesetzt werden. Hierzu werden jene Faktoren experimentell untersucht, die einen Einfluss auf die Akzeptanz entsprechender Interventionen seitens der Bürger*innen und Politiker*innen in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Politik haben.

Das Projekt besteht aus zwei Hauptteilen. Der erste Teil des Forschungsprojekts umfasst ein umfangreiches Umfrage-Experiment mit einer landesweit repräsentativen Stichprobe. Dabei werden Bürger*innen befragt, inwiefern sie sich in verschiedenen Politikbereichen „nudgen“ lassen würden. Verglichen mit der bestehenden Literatur, verfolgt dieses Projekt einen weitreichenderen Ansatz zur Untersuchung der Zustimmung und Akzeptanz von Nudges, da auch für individuelle Präferenzen bezüglich staatlichen Handelns in bestimmten politischen Angelegenheiten kontrolliert wird. Auf diese Weise führt das Projekt eine neue Akzeptanzmetrik ein, um die spezifische Nachfrage des Einzelnen und der Einzelnen, nach staatlichem Handeln zu berücksichtigen.

Im zweiten Teil dieses Forschungsprojekts wird die Einstellung von politischen Entscheidungsträger*innen zu "Nudges" in einem Umfrageexperiment unter Gemeinderät*innen und deren Bürgermeister*innen in ganz Österreich untersucht. Dies wird das erste Experiment sein, das systematisch die Bereitschaft politischer Entscheidungsträger*innen untersucht, libertär-paternalistisch zu handeln, um die Interessen der Bürger*innen zu vertreten (im Gegensatz zum Einsatz klassischer "Law and Order"-Instrumente wie Steuern, Verboten und Geldstrafen). Zudem werden im Rahmen des Projekts auch eine Reihe potenzieller Einflussfaktoren untersucht, wie zum Beispiel die Frage, inwiefern die Akzeptanz von Nudges von jenen Merkmalen eines Bürgers oder einer Bürgerin abhängen, die in früheren Studien als Beweise zur Wirksamkeit von Nudging-Interventionen herangezogen wurden, oder inwiefern die Kompetenz eines Politikers oder einer Politikerin eine Rolle spielen.

Das Forschungsprojekt „Nudging - wie willkommen libertärer Paternalismus in Österreich ist'' verfolgt folgende Hauptziele:

  • Umfangreiche Umfrage-Experimente mit einer national repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung, um einzigartige Daten darüber zu sammeln, wie die Akzeptanz von Nudges nach verschiedenen Politikbereichen variiert
  • Neue Einblicke in die Natur von libertär-paternalistischem Verhalten zu gewinnen, indem die Bereitschaft von politischen Entscheidungsträger*innen zu Nudges in einem Umfrage-Experiment mit einer Stichprobe von Politiker*innen untersucht wird.