Die finanzielle Situation von Menschen wird zu einem großen Teil von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen bestimmt. Dennoch ist Finanzbildung ein wichtiger Grundstein eigene Handlungsspielräume für ein selbstbestimmtes finanzielles Leben zu nutzen. Das Projekt wurde im Kontext der nationalen Finanzbildungsstrategie für Österreich beauftragt. Diese richtet sich neben der gesamten Bevölkerung auch explizit an finanziell vulnerable Bevölkerungsgruppen. Im Rahmen der Studie wird finanzielle Vulnerabilität definiert als das individuelles Risiko einer Person, einen finanziellen Schock nicht bewältigen zu können. Es werden insbesondere zwei potenziell vulnerable Zielgruppen beleuchtet: armutsgefährdete Personen und Personen mit Migrationshintergrund.
Ziel des Projekts war es, zielgruppenspezifische und wirksame Finanzbildungsmaßnahmen für vulnerable Gruppen und für Frauen zu identifizieren und ausgewählte Maßnahmen im Detail auszuarbeiten. Als Grundlage dafür wurde eine umfassende verhaltenswissenschaftliche Analyse der Entscheidungssituationen der Zielgruppen durchgeführt. Die Studie ruht auf einer Literaturanalyse und der Erhebung und Auswertung von empirischen Daten (qualitative Expert:innen-Interviews und quantitative Erhebung mittels Fragebogen; N = 3143 Personen), die eine Betrachtung der individuellen und gruppenspezifischen Präferenzen, Hindernisse und Motivatoren hinsichtlich Finanzbildung bei einzelnen Bevölkerungsgruppen erlauben.