Coronavirus führt zu Rezession in Österreich
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Wirtschaftsleistung 2020 wird um mindestens 2% schrumpfen
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Arbeitslosigkeit steigt in diesem Szenario auf 8,4% im Gesamtjahresdurchschnitt
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Defizit von rund 5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwartet
(Wien, 26.3.2020) Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung führen zu weltweiten Konjunktureinbrüchen. Für Österreich erwartet das Institut für Höhere Studien (IHS) in seiner jüngsten Konjunkturprognose eine Rezession; die Wirtschaftsleistung wird im Gesamtjahr 2020 um mindestens 2 % zurückgehen. Diese Prognose beruht auf der Annahme, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus in Österreich Mitte April auslaufen. Sie ist daher mit großen Abwärtsrisiken behaftet, da die Tiefe des Wirtschaftseinbruchs vom weiteren Verlauf der Pandemie und von den wirtschaftspolitischen und gesundheitspolitischen Maßnahmen sowie deren Wirksamkeit abhängt.
„Wir unterstützen die gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Die kurzfristigen Kosten für die Wirtschaft sind zwar hoch, aber mit den Eindämmungsmaßnahmen und dem wirtschaftlichen Schutzschild von 38 Milliarden, der letzte Woche aufgespannt wurde, lebt die Chance auf eine rasche Erholung,“ erklärt Martin Kocher, der Leiter des IHS anlässlich der Prognosepräsentation. Aufgrund der Produktionseinbußen steigt die Arbeitslosigkeit, zumindest temporär, kräftig an. Im Gesamtjahr wird eine Arbeitslosenquote von 8,4% erwartet. Die umfangreichen Maßnahmen der Bundesregierung im Umfang von 38 Mrd. Euro sind zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung notwendig, werden aber das Budget beträchtlich belasten – ein Defizit von rund 5% des BIP ist unvermeidlich.
Zu einer möglichst raschen Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität beitragen soll das neu gestaltete Modell der Kurzarbeit. „Die massive Kündigungswelle von letzter Woche mit über 100.000 neu angemeldeten Arbeitslosen sehen wir mit Sorge. Wir hoffen dennoch, dass das Angebot zur Finanzierung von Kurzarbeit angenommen wird, weil das entscheidend dafür sein könnte, wie schnell die wirtschaftliche Aktivität wieder anspringt, sobald die Beschränkungen zurückgefahren werden können,“ erklärt Helmut Hofer, der Prognosechef am IHS.
Wichtig scheint, möglichst rasch die Kapazität der Tests auf Corona-Infektionen auszuweiten, um die Beschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität besser feinsteuern zu können. „Das Beispiel Südkorea zeigt uns, dass die Geschwindigkeit der Eindämmung und somit der volkswirtschaftliche Schaden direkt mit der Evidenz über die Verbreitung des Virus zusammenhängt“, so Martin Kocher.