Spotlight: Sabine Neuhofer
Sabine Neuhofer ist seit Herbst 2021 am IHS. Die Soziologin ist Teil der Forschungsgruppe Verhaltensökonomik und arbeitet derzeit an mehreren Forschungsprojekten.
Wie sah dein Weg ans IHS aus?
Ich habe Soziologie an der Uni Wien studiert – vom Bachelor bis zum Doktorat – und dann während ich im Post-doc war die Ausschreibung am IHS gesehen. Forschung hat mich immer schon fasziniert, aber ich habe nicht immer daran geglaubt, dass ich das Glück haben werde, in diesem Bereich zu arbeiten, weil es einfach nicht so viele Stellen gibt. Es hat sich für mich also gut ergeben, dass genau zur richtigen Zeit eine passende Stelle frei geworden ist.
An welchen Projekten arbeitest du derzeit?
Das größte Projekt, an dem ich arbeite, ist Peers and Savings, bei dem es um Sparverhalten von gleichaltrigen Jugendlichen geht. Im Wesentlichen schauen wir uns an, wie Peers das Sparverhalten beeinflussen. Das ist ein Thema, das man ganz schwer beobachten kann, wenn man nicht gerade die Daten einer Bank hat. Das Projekt hat im Frühjahr 2021 begonnen, ich bin dann im Herbst dazugekommen. Weil ich aus der Grundlagenforschung komme, ist es spannend, hier etwas anwendungsorientiertere Forschung zu machen.
Was sind jetzt die nächsten Schritte?
Bis jetzt haben wir uns vor allem damit beschäftigt, wie man sich mit dem Thema des Sparens aus soziologischer Sicht auseinandersetzen und es messbar machen kann. In erster Linie habe ich deshalb die theoretische und methodische Vorarbeit, unter anderem Literaturrecherche, gemacht. Die nächsten Schritte sehen so aus, dass im Herbst die ersten Pilotexperimente stattfinden und im Frühling dann die Feldarbeit startet, die einige Wochen dauern wird.
Woran arbeitest du abseits davon noch?
Ich bin in der Forschungsinitiative Entscheidungen in den Sozialwissenschaften gemeinsam mit der Gruppe für Technik, Wissenschaft und gesellschaftliche Transformation (STST). Dort versuchen wir die Methoden unserer beiden Forschungsansätze zu verbinden. Was sehr spannend ist, weil wir uns eher am quantitativen Ende des Spektrums befinden und STST eher einen qualitativen Zugang hat. Die ersten Wochen waren wir deshalb damit beschäftigt „Common Ground“ zu finden. Diese interdisziplinäre Arbeit mag ich sehr, weil sie Raum zum Denken und Reflektieren über eigene Methoden und theoretische Zugänge gibt – das macht für mich Wissenschaft aus.
Du warst vor deiner Zeit am IHS an der Universität Wien in einem größeren Projekt, worum ging es da?
Das war ein FWF-DFG-Projekt mit anderen Unis im DACH-Raum, im Projektteam waren mit Politikwissenschaft, Psychologie, Philosophie, Soziologie und VWL unterschiedliche Disziplinen vertreten. Das Thema, zu dem ich auch schon meine Dissertation geschrieben habe, war Verteilungs- bzw. Bedürfnisgerechtigkeit.
Ist das ein genereller Forschungsschwerpunkt von dir?
Ja, ich interessiere mich sehr für Fairness, Verteilungsgerechtigkeit oder Social Dilemmas. Das waren auch die Themen, an denen ich bisher gearbeitet habe.
Woran würdest du in Zukunft gerne arbeiten?
Ich würde mich gerne weiterhin mit dem Thema Gerechtigkeit beschäftigen, aber in einer an angewandteren Form, als ich das bis jetzt getan habe. Ein Verhaltensexperiment im Feld auf Basis meiner bisherigen Forschung zu machen wäre beispielsweise richtig toll.
Danke für das Gespräch!