KI-Einsatz in KMUs und Startups
Autorin: Elisabeth Frankus
Im Zuge des Interreg Projekts AI Social Design Thinking Lab (ATCZ271) untersuchen ForscherInnen des IHS mögliche Ursachen für den nach wie vor geringen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Wiener KMUs und Start-ups.
Um die Frage zu beantworten, wurden Strategiepapiere und Literatur gesichtet. Außerdem wurden mehrere Interviews mit KI-Expert:innen durchgeführt, um mehr über die Herausforderungen und Barrieren zu erfahren. Exemplarisch dafür ist Alexander Brix, Chief Operating Officer des Wiener Start-ups Kaleido AI, auf dessen Interview in diesem Blog-Beitrag näher eingegangen wird.
Kaleido AI bietet mit seinen zwei größten Produkten, remove.bg und Unscreen, KI-Lösungen zur automatischen Entfernung von Hintergründen für Fotos und Videos an. Die Zurückhaltung gegenüber KI vonseiten der Unternehmen begründet Brix mit dem weitverbreiteten, mangelhaften Verständnis für die Funktionsweise von KI-Systeme, der nach wie vor bestehenden Unsicherheit bezüglich der Datenverwertung und dem fehlenden Vertrauen in KI-Systeme. Transparenz darüber, was einzelne KI-Systeme können und - um Mythen entgegenzuwirken - nicht können, wie Daten verwendet, gespeichert und gelöscht werden, könne helfen, Unsicherheiten abzubauen, so der KI-Experte.
Ist Offenheit gegenüber KI gegeben, empfiehlt Brix Unternehmen zunächst zu überlegen, ob der Einsatz einer KI darauf abziele Wachstum zu fördern oder Kosten einzusparen, um so die entsprechende Profitabilität berechnen zu können. Hat sich das Unternehmen für die KI-Implementierung entschieden, so ist es seiner Ansicht nach gut, die Technologie zunächst in einem kleineren, iterativen Vorgehen zu testen und zu evaluieren, um genau zu erkennen, was durch dessen KI-Einsatz verbessert werden kann. Wichtig sei, so Brix, dass die Integration von KI-Applikationen in eigene Systeme nicht als IT-Prozess verstanden werde, sondern vielmehr als Change-Management Prozess, der neben technischen Adaptionen insbesondere den kontinuierlichen Austausch mit den MitarbeiterInnen in Bezug auf die Nutzung der neuen Technologie bedeutet. Transparente und kontinuierliche Kommunikation und ein agiles Management seitens der Geschäftsführung seien, so der Experte, wichtige Komponenten für eine gute KI-Implementierung. Abschließend spricht sich Brix für bessere Rahmenbedingungen und Reglementierungen in Österreich aus, die Unternehmen bei der KI-Implementierung unterstützen und für eine frühzeitige Aufklärung über Möglichkeiten und Limitationen dieser Technologien durch das öffentlichen Bildungssystem.